Katholische Pfarreiengemeinschaft Geeste

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Misereor Solidaritätslauf 19.März

Solidaritätslauf

Der diesjährige ökumenische Soli-Lauf findet am
19.03.2017 ab 13 Uhr in den jeweiligen Gemeinden statt. Solidaritätslauf 2017
Solidaritätslauf 2017
Der Erlös dieser Aktion geht in diesem Jahr an das Misereor- Projekt

"Waldgärten: Ein neues Fundament für Haiti!"

Bertrand Levalle, Kleinbauer im haitianischen Bergland, wirkt sehr zufrieden, als er der MISEREOR-Referentin mit einer weit ausholenden Armbewegung einen seiner Waldgärten zeigt. Bertrand hat vor gut drei Jahren mit der Anlage der jeweils etwa 200 Quadratmeter großen Gärten begonnen: Die Bäume sind noch nicht sehr hoch, wirken aber schon wie eine grüne Insel zwischen den kahlen Hängen in der Umgebung. Inmitten des entstehenden Waldes mit Nutzhölzern und Obstbäumen wachsen in den kleinen Gärten Mais, Hirse, Bohnen und Maniok. Dichte Hecken schützen die Pflanzen vor Wildtieren und frei herumlaufendem Vieh.
„Ich saß schon auf gepackten Koffern, weil ich hier keine Perspektive mehr für mich und meine Familie sah“, erzählt Bertrand. „Die Böden waren so schlecht, dass die Erträge immer geringer wurden. Ich konnte nicht mehr genug ernten, um meine Familie satt zu bekommen. Vor vier Jahren wollte ich deshalb nach Port-au-Prince umsiedeln – in der Großstadt kommt man immer irgendwie durch, heißt es. Doch dann kam das Erdbeben, und große Teile der Stadt lagen in Trümmern. Deshalb bin ich dann doch geblieben und habe es mit der Agroforstwirtschaft probiert.“

Das verlorene Paradies
Wer heute durch die kahlen, trockenen und erodierten Regionen Haitis fährt, kann sich unmöglich vorstellen, dass hier einst ein tropisches Paradies war. Ein Paradies, das nach seiner ‚Entdeckung‘, die viel eher eine Inbesitznahme war, keines blieb. Als die Urbevölkerung durch die unmenschlichen Bedingungen beim Abbau der reichen Bodenschätze und eingeschleppte Krankheiten ausgerottet war, wurde sie durch Sklaven aus Afrika ersetzt. Die Reichtümer des Landes aber wurden nach Europa verschifft. Darunter auch große Mengen an Holz. Als das Land zu Beginn des 19. Jahrhunderts schließlich seine Unabhängigkeit erkämpft hatte, war der Waldbestand bereits von 95 auf 50 Prozent der Landesfläche geschrumpft. Doch es musste weiter gerodet werden, um mit dem Erlös aus dem Verkauf der Edelhölzer „Reparationen“ an die einstige Kolonialmacht zu zahlen. Diktaturen, Ausbeutung und Korruption fügten der Wirtschaft weiteren schweren Schaden zu und Haiti ist heute nicht nur das ärmste Land am amerikanischen Kontinent, sondern eines der ärmsten Länder der Welt.

Armut und Hunger
Armut und Hunger prägen das Leben der Menschen. 90 Prozent von ihnen sind Bauern, die Erträge aus der Landwirtschaft werden aber immer geringer. So sind sie gezwungen, durch neue Rodungen zur weiteren Verödung des Landes beizutragen. Waren vor 50 Jahren noch 20 Prozent der Landesfläche mit Wald bedeckt, sind es heute nur mehr zwei Prozent. Weil Holz der wichtigste Energieträger für Haushalt und Industrie ist, werden jährlich schätzungsweise 50 Millionen Bäume gefällt. Der Regen schwemmt dann auf den gerodeten Hängen die dünne Humusschicht weg.

Doch es geht auch anders
„Zwar war ich damals skeptisch, ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass die neuen Methoden Erfolg bringen würden. Mehr Wald als Ackerfläche, wie sollte das funktionieren? Heute bin ich heilfroh, dass ich hier geblieben bin. Denn das Konzept der Waldgärten geht voll auf.“

So einfach ist das…
– Das Stück Land wird mit dichten Hecken umgeben, um es vor trockenen Winden, zu viel Sonne und streunenden Tieren zu schützen.
– Entlang der Einfriedungen und der Erosionsschutzlinien werden Obstbäume gesetzt, die den Boden festigen und den Wasserhaushalt regulieren.
– Sträucher, etwa Ananas- und Bananenstauden werden in langen Reihen angepflanzt, um das Wegschwemmen des Bodens zu verhindern.
– Der Boden wird mit Pflanzenmaterial und Kompost bedeckt, um das Einsickern des Regenwassers zu erleichtern und mehrere Ernten pro Jahr zu ermöglichen.
– Mais, Maniok und ein Teil der Früchte decken den Eigenbedarf der Familie, der Rest kann verkauft werden.

… wenn alles passt:
Motivation: Menschen, die jede Hoffnung verloren haben, jeden Tag um ihr Überleben kämpfen, müssen erst wieder den Glauben an eine bessere Zukunft finden.
Lernen: Viele Kleinbauern sind nie zur Schule gegangen. Schriftliche Unterlagen und
theoretische Erklärungen reichen nicht aus, um ihre Kenntnisse zu erweitern, dazu sind viele kleine, praktische Lernschritte notwendig.
Betreuung: Es dauert einige Jahre, bis ein solcher Waldgarten entsprechend gewachsen ist
und in dieser Zeit muss jemand zur Verfügung stehen, den die Familie bei Problemen um Rat fragen kann und der sie ermutigt weiterzumachen, wenn es Rückschläge gibt.
Beteiligung: Nachdem die wirtschaftliche Situation der Familie sich gebessert hat, beteiligt
sie sich an den weiteren Kosten. So ist ihr Waldgarten Geschenk und gleichzeitig eigenes Werk, das sorgsam gehütet und gepflegt wird.

Dein/Ihr Beitrag
Deine/Ihre aktive Teilnahme ermöglichen
- Baumschulen zur Anzucht von Baum- und Strauchsetzlingen
- Kurse zu agrarökologischen Methoden der Forstwirtschaft, des Feldbaus und der Tierhaltung
- Beratungsdienste durch Fachleute vor Ort
- Regelmäßige regionale und überregionale Treffen verschiedener Kleinbauern-Gruppen zur Fortbildung und gegenseitigem Erfahrungsaustausch

MISEREOR möchte die Partnerorganisationen auf Haiti fördern!
Der Fastenmarsch 2017 und die weiteren Solidaritätsläufe im Emsland unterstützen diese Projekte.
Dazu brauchen wir Eure/ Ihre Hilfe!!
Quelle: Misereor
Alle weiteren Informationen findet Ihr auf misereor.de.

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